Kurzfilme leben von einer guten Idee! Um eure Idee zu verfilmen müsst ihr keine Technikfreaks sein. Für uns steht nicht die technische Umsetzung im Vordergrund, sondern die Geschichte hinter eurem Film. Dennoch haben wir in diesem Abschnitt ein paar Hinweise und Tutorials gesammelt, um euch das Filme drehen zu erleichtern.
Euer Film – Euer Kunstwerk
Jeder kann einen Film drehen. Jeder hat schon einmal mit dem Smartphone lustige Clips von seinen Freunden aufgenommen. Ein Kurzfilm ist nichts anderes als viele Sequenzen (Szenen) aneinander zu basteln. Diesen visuellen Part bezeichnet man als Schnitt. Aber was ist mit Ton bzw. Audio?
Hier überlegt ihr euch Hintergrund-, Intro- oder Abspannmusik oder, ob ihr eine Stimme aus dem ‚Off‘ unter die passenden Sequenzen legt.
Ihr werdet sehen, dass die Erstellung eines Films eine spannende Erfahrung ist und unglaublich viel Spaß macht. Und wer weiß – vielleicht könnt ihr am 23. November 2018 eurer eigenes Werk als Filmproduzent*innen auf der großen Leinwand bestaunen und euch als Gewinner*innen vom Publikum feiern lassen.
Die Rollenverteilung kann entsprechend eurer persönlichen Fähigkeiten vorgenommen werden. Es ist gut, wenn jeder eine Hauptverantwortung trägt, damit nichts vergessen wird. Natürlich kann jeder im Endeffekt überall mithelfen oder Verbesserungsvorschläge einbringen.
Regisseur*in: (kreative Person, die sich gerne Geschichten ausdenkt):
Ist der*die Hauptverantwortliche*r für die Geschichte (Storyboard und Drehbuch)
Erstellt Storyboard und Drehbuch mithilfe des ganzen Teams
Kennt beide Pläne perfekt und weist immer auf die richtige Umsetzung hin, wenn es an die Dreharbeiten geht
Überwacht, dass alle Szenen genauso wie vorab ausgearbeitet, gefilmt werden
Guckt sich die gedrehten Szenen an und entscheidet, ob die Umsetzung zufriedenstellend ist oder, ob noch einmal gedreht bzw. eine bessere Idee für eine Szene gefunden werden muss
Auswahl der Schauspieler*innen (Casting mit dem restlichen Filmteam zusammen)
Kameramann/-frau: (jemand der eine ruhige Hand hat, mit Technik umgehen kann und ein gutes Auge für authentische Szenen hat)
Sollte sich mit den Kameraeinstellungen auskennen
Sollte Zooms und Kameraschwenks langsam oder dem Inhalt entsprechend sauber ausführen
Sollte darauf achten, dass das Equipment stets einsatzfähig ist
Sollte immer den richtigen Winkel der Szene beachten (z.B. Totale, Halbtotale)
Tonmann/-frau: (jemand der ein gutes Ohr für das Sprachliche hat)
Hat die Hauptverantwortung gemeinsam mit dem*der Regisseur*in für die Dialoge im Drehbuch
Kontrolliert, ob der Off-Text zur Zeit der jeweiligen Filmsequenz passt (ein Dialog kann nicht sechs Sekunden dauern, wenn ihr nur drei aufgenommen habt)
Kontrolliert mit der Regie die Schauspieler*innen bei der Umsetzung der Dialoge
Kontrolliert die Lautstärke: Hört in jeder Filmsequenz noch einmal den Ton an und guckt, ob es laut genug war (Hinweis: Mittlere Lautstärke auf dem Endgerät einstellen und gucken, ob es trotzdem noch klar und deutlich zu verstehen ist)
Casting:
Sucht in eurem Freundes- und Bekanntenkreis nach einer passenden Besetzung. Ob sie geeignet sind, könnt ihr testen, indem ihr sie Dialoge und kleine Probeszenen vorführen lasst. Fühlen sie sich wohl vor der Kamera? Wie gehen sie auf die anderen Schauspieler*innen ein?
DIE IDEE
Am Anfang steht die Idee. Überlegt doch einmal welche Botschaften, Werbe- oder Kurzfilme euch berührt haben oder euch besonders in Erinnerung geblieben sind? Was war eurer Meinung nach richtig gut? Wir Menschen lieben Geschichten. Diese lösen Emotionen in uns aus, weswegen die meisten Filme und Kurzfilme anhand eines „Storytellings“ erstellt werden.
Thematische Anregung:
Wir sind stärker als Gewalt, weil…
Was stellt ihr euch unter häuslicher Gewalt vor?
Häusliche Gewalt kann verschiedene Gesichter haben…
Warum sollte häusliche Gewalt kein Tabuthema mehr sein?
Welche Auswege aus Gewaltsituationen gibt es?
Wie kann man Freunden aus Gewaltsituationen helfen?
Was verbindet ihr mit LÖWENHERZ?
Gestalterische Anregung:
Was soll euer Kurzfilm bei den Zuschauern bewirken?
Was ist auf der Leinwand zu sehen?
Was gibt es zu hören? (Dialoge & Geräusche)
Gefühle und Gedanken sind unsichtbar und müssen über die Gesichtsausdrücke der Protagonist*innen gezeigt werden
An welchem Ort findet eure Geschichte statt? Wie muss der Hintergrund/die Kulisse aussehen?
Für wie viele Rollen im Film braucht ihr die passenden Schauspieler?
DAS DREHBUCH
Es ist wichtig vorab erst einmal festzulegen, welche Szenen und Kameraeinstellungen ihr für euren Film braucht. Wenn ihr einfach mit der Kamera los lauft, dreht ihr wahrscheinlich sehr viel Material und habt am Ende sehr viel mehr Arbeit beim Schneiden. Deshalb erst der Plan, damit jeder weiß, was er/sie machen muss. Erst danach folgt die Umsetzung.
Ihr könnt vorab zwei Pläne entwerfen: Das Drehbuch und das Storyboard.
Drehbuch- filmische Umsetzung in Wörtern (Youtube)
Storyboard – filmische Umsetzung in Bildern (Youtube)
Umsetzungsphase
FILMDREH
Auf was man besonders stark achten sollte und was man vermeiden sollte (Youtube)
Kameraeinstellungen (Muh Vieh Production)
SCHNITT
Szenenbearbeitung:
Die einzelnen Szenen fügt man über diese Programme zu einer Geschichte zusammen. Man kann beispielsweise ‚Weiche Blenden‘ benutzen, um den Schnitt zwischen zwei Szenen nicht zu ruckartig zu gestalten. Man kann auf Schwarz ausblenden, um eine Szene zu beenden oder man kann mit verschiedenen Effekten arbeiten.
Windows Movie Maker
Ein sehr simples Programm zum Schneiden und Bearbeiten der Szenen.
iMovie (Mac)
Sollte auf jedem Mac bereits installiert sein und eignet sich bestens zum Schneiden.
Lightworks
Ist kostenlos, auf Englisch und eignet sich gut für Teilnehmer*innen, die bereits erste Erfahrungen mit dem Schneiden gesammelt haben.
Hinweis: Bei diesen Schnittprogrammen kann man auch schon den Ton bearbeiten, deshalb ist es nicht nötig, dass ihr ihn auch extra in einem Ton-Programm bearbeitet. Für erfahrene Movie Maker: Ihr könnt natürlich extra den Ton angleichen.
AUDIO
Tonbearbeitung:
Audacity
Der Ton kann öfter mal übersteuern, also zu laut werden. Hier kann man ihn „pegeln“ und somit leise Sequenzen auch wieder lauter stellen oder Musik ausklingen lassen.
Audacity Tutorial
Falls ihr euren Beitrag mit Musik vertonen möchtet – also eine Musik-Datei im mp3-Format im Schnittprogramm unter eure Aufnahmen legt – dann dürft ihr nur GEMA-freie Musik verwenden. Falls ihr keine GEMA-freie Musik verwendet, bekommt ihr Probleme mit dem Urheber-Recht, deshalb dürfen es keine Songs von Chris Brown oder Rihanna sein, denn die werden euch höchstwahrscheinlich nicht mal eben die Rechte übertragen.
Eingeschlossen sind davon jegliche Songs, denn es handelt sich dabei um eigene Beiträge der Künstler, die man nicht ohne Rechte für seine eigenen Beiträge verwenden darf. Dort wird auch kein Copyright-Logo kein oder Hinweis stehen wie „alle Rechte vorbehalten”
Deshalb greift bitte auf kostenlose und GEMA-freie Musik zurück. Diese findet ihr auf folgenden Internetseiten
(Manche dieser Websites fordern, dass ihr die Quelle / den Link und den Titel der Melodie mit in die Videobeschreibung aufnehmt. Diese Information dann bitte mit eurem Beitrag einsenden.)
jamendo.com/de/search
ccmixter.org
freesound.org (vor allem Geräusche)
https://www.youtube.com/audiolibrary/music (hier findet ihr eine gute Auswahl, nach Genres und Stimmungen sortiert)
Geräusche wie Regentropfen oder Herzklopfen sind meistens schon im Schnittprogramm enthalten. Gerne auch damit basteln. So wirkt eurer Video um einiges authentischer 🙂
PROJEKTMANAGEMENT
Koordination:
Ihr wollt einen Drehtermin finden, habt aber alle unterschiedliche Verpflichtungen und findet kein gemeinsamesDatum? Erstellt eine Doodle Umfrage zur festen Terminabsprache.
Sicherer Speicher und mehrere Backups:
Achtet darauf, dass ihr eure Zwischenergebnisse speichert. Lieber einmal öfter eine Sicherheitskopie anfertigen.
Hier sind Beispiele für Kurzfilme von absoluten Profis. Schaut euch die Filme doch mal an und sammelt Ideen, aus welchen Perspektiven man filmen kann, wie Emotionen vermittelt werden und wie Musik die Story untermalt.
Beispiel 1: Gerne auch Filme, die zum Nachdenken anregen, Botschaften und Emotionen übermitteln
Beispiel 2: Durch überraschende und unerwartete Momente bleiben Filme länger im Kopf